Touchdown Meiendorf

„Touchdown“ heißt es nach der Wortbedeutung, wenn ein Flugzeug landet. In Meiendorf gilt das aber seit einigen Jahren schon nicht mehr so ganz. Hier gibt es nämlich wenige Flugzeuge. Dafür landen immer wieder eiförmige Bälle in den Endzonen von Sportplätzen und Hallen. Das Spiel dazu heißt Flagfootball und das können die Schülerinnen und Schüler der STS Meiendorf richtig gut. So gut sogar, dass sie in diesem Jahr für Bundesfinale nach Düsseldorf qualifiziert waren.
Nachdem die Teams der 5b und 6b im letzten Juni bereits in ganz Hamburg die Konkurrenz hinter sich lassen konnten und ihr Finale gegeneinander im Volksparkstadion austragen konnten war klar, dass da noch mehr in der Luft lag.
Allerdings hieß es für die Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 2011, zunächst einmal, bis zu zwei Mal pro Woche auf dem Sportplatz oder in der Halle zu trainieren. Einige Kinder kamen sogar in den Ferien und arbeiteten an ihren Spielzügen und Techniken. Am 22.11. 2023 war es dann soweit. Voller Aufregung trafen sich alle am Berner U-Bahnhof mit dem Ziel: Düsseldorf. Dabei war allen klar, dass anstrengende Tage vor uns lagen, denn mit einer Übernachtung und einem vollen Turnierplan war die Zeit knapp bemessen. Noch mehr Sorge machte dann auch, dass unsere Gegner sich aus Schülerinnen und Schülern der
verschiedenen Schulformen in ganz Deutschland zusammen setzten. Alle Teilnehmerteams haben in ihrem jeweiligen Landesturnier gewonnen. Wir spielten also gegen Gymnasien aus Düsseldorf, eine Realschule aus Bayern und sogar eine Grundschule (ehemals 6. Klasse) aus Brandenburg.
Nach der Ankunft und dem Beziehen der Betten in der Jugendherberge wollten alle gern zum Shoppen in die Stadt. Aber vor dem Vergnügen kommt bekanntlich die Arbeit und so liefen die Kinder am Rheinufer nochmal ihre wichtigsten plays durch. Zu einem Amerikanischen Sport gehört auch Amerikanisches Essen. Damit wir am Anreisetag den Kopf für die wichtigen Aufgaben hatten, versorgte uns der Schulverein mit Burgern und Pommes. Durstlöscher mit Drachenfrucht war der Zaubertrank. Nach dem Abendessen gab es dann auch nochmal eine kurze Theorieeinheit. Am Mittwoch standen dann alle Zeichen auf „Flagfootballturnier“. Besonders froh waren alle, als einige Eltern und Fans in guter Schlachtenbummlermanier in der Halle eintrafen und mit Trommeln
und Rufen das Team immer wieder nach vorne trieben. In den ersten Spielen zeichnete sich bereits ab, dass wir nicht erfolglos trainiert hatten. Mit viel
Geschwindigkeit und Wendigkeit rannten Omosede und Joel immer wieder ihren Verteidigern davon und platzierten den Ball in den Endzonen ihrer Gegner. Lionel bewies in der Offensive Überblick und verteilte den Ball an seine Passempfänger. Luis fand als Wide Receiver überall kleine Lücken und fing viele wichtige Bälle. Lilly, die als Center für die snaps verantwortlich war, ist auch in einigen Trickspielzügen selbst erfolgreich mit dem Ball gelaufen. In der Defense haben Matin und besonders Arwen und Melina, die Kapitänin alle Laufversuche im Keim erstickt. Wenn dann ein gegnerisches Team versucht hatte, den Ball zu werfen, waren Bilal und Finnley zur Stelle und konnten den Ball entweder wegschlagen oder sogar abfangen.

Nach der Mittagspause stand dann fest, dass wir als Gruppensieger in die Finalrunden einziehen würden. Im Halbfinale trafen wir auf eine Schule aus Mainz, in der einige ziemlich große Spieler mitspielten. Aber auch dieses Spiel konnten wir nach 20 Minuten Spielzeit klar für uns entscheiden. Jetzt gab es kaum noch ein Halten für die mitgereisten Fans. Allen war klar, der Sieger des nächsten Spiels würde im Februar nach Florida fliegen, um dort mit Schülerinnen und Schülern aus aller Welt Flagfootball zu spielen und NFL- Profis zu treffen. Unser Gegner war die Realschule aus Taufkirchen, die in der Hinrunde schon einmal einUnentschieden hinnehmen musste. Die Chance und der Wunsch, jetzt auch noch das Finale zu gewinnen, waren also riesig.
Im ersten Angriff der Taufkirchener wurde allerdings klar, dass diese auch Flagfootball spielen konnten und so beendeten sie ihre Serie mit einem Touchdown. Doch auch die Buccaneers aus Meiendorf erwiderten ebenfalls mit einem schnellen Lauf von Omosede. Danach stellten sich die Gegner allerdings auf unsere Spielzüge ein und erhöhten das Endergebnis auf insgesamt 30:6. Am Ende des Tages hat es also nicht für den ganz großen Sieg gereicht. Die Enttäuschung bei Kindern und Betreuerinnen und Betreuern war zunächst verständlicherweise groß. Insgesamt können die Spielerinnen und Spieler jedoch mehr als stolz auf sich sein, denn sie haben im Jahr 2023 von insgesamt 12.000 Jungen und Mädchen den zweiten Platz in Deutschland nach Meiendorf geholt. Darüber hinaus wurde Omosede zur wichtigsten Spielerin des Turniers (MVP) gekürt. Bei aller Diskussion um die „Jugend von heute“ haben die Schülerinnen und Schüler der jetztigen 7b und 6b gezeigt, wie viel man erreichen kann, wenn man sich anstrengt und zusammenhält.

Einen Vorteil sieht der Trainer Herr Seibert im frühzeitigen Abschluss der Flagfootballsaison 2023: Die Vorbereitung für die nächste Saison kann beginnen. Und so trainieren hoffentlich bald wieder viele Kinder ihre shuffles, jukes, slants und reads, damit wir im nächsten Jahr wieder viele Touchdowns in Meiendorf sehen können.

 

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